Modernisierung via Cloud 04.01.2017, 09:43 Uhr

Infrastruktur auf ­Agilität trimmen

Wollen Unternehmen am Markt nicht den Anschluss verlieren, ist eine Modernisierung der IT-Infrastruktur oft unumgänglich. Der Königsweg führt dabei über die Cloud.
(Quelle: Fotolia / Oleksiy Mark)
Die Digitalisierung erfordert eine flexible und agile IT als Enabler für innovative und neue Geschäftsmodelle. Das bedeutet, dass die IT sehr schnell auf neue Anforderungen reagieren muss.
Viele Unternehmen müssen sich da erheblich steigern: Gemäss der Studie „Built for the Fast Lane“ von VMware dauert es in den meisten europäischen Firmen fast ein halbes Jahr, bis die IT die Lücke zwischen dem, was Unternehmen von der IT erwarten, und dem, was diese tatsächlich leisten kann, zu schliessen vermag.
Eine Schlüsselrolle dabei spielt die IT-Infrastruktur. Der Aufbau, der Lebenszyklus und die Technologie der IT-Infrastrukturkomponenten bestimmen weitgehend, wie schnell ein CIO auf Neues reagieren kann. Die Digitalisierung vo­ranzutreiben bedeutet, die IT-Infrastruktur zu modernisieren. In der weltweiten Umfrage anlässlich der Untersuchung  „Building a Digitally Empowered Business – Are you ready?“ des Industrieanalysten Ovum gaben 75 Prozent der 450 befragten IT-Entscheider 2016 an, ihre IT-Infrastruktur modernisieren zu wollen.
“„Die Digitalisierung ­voranzutreiben bedeutet, die IT-Infrastruktur zu modernisieren.“„
Christoph Höinghaus
CEO von Trivadis
Für eine Modernisierung ist auch genügend Budget vorhanden: Der aktuellen Studie „IT-Trends 2016“ von Cap­gemini zufolge wenden Unternehmen 2016 16,6 Prozent des IT-Budgets für Ersatz und Neugestaltung auf und 22,7 Prozent für Updates, Aktualisierung und Erweiterungen.

RZ anspruchsvoller als Endgeräte

Die Modernisierung der IT-Infrastruktur umfasst zwei Bereiche: das Rechenzentrum und die Geräte der Enduser. Während die relativ kurze Nutzungsdauer der Endgeräte lediglich eine kluge Device-Management-Strategie voraussetzt, ist die Modernisierung der IT-Infrastruktur des Rechenzen­trums eine weitaus umfassendere Aufgabe. Wobei der Begriff Rechenzent­rum für die Hardware und die Basis-Software steht, die notwendig sind, um die Kernanwendungen des Unternehmens zu betreiben und die für die tägliche Arbeit notwendigen Daten bereit­zustellen.
Die Modernisierung der IT-Infrastruktur des Rechenzentrums muss heute auf Basis von Trends wie Cloud-Computing, konvergente oder hyperkonvergente Infrastrukturen, steigende Leistungsdichten, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit erfolgen. Die bei Weitem wichtigste Technologie ist dabei die Cloud. Experten gehen davon aus, dass bis 2018 immerhin 60 Prozent aller Unternehmen mindestens die Hälfte ihrer Infrastruktur auf Cloud-basierte Plattformen verlagert haben.
Dabei spielt neben der Private Cloud und der Public Cloud vor allem die Hybrid Cloud eine zentrale Rolle. Sie ist jedoch nicht nur eine Kombination aus Private und Public Cloud, sondern verbindet auch die bestehende traditionelle IT mit der Cloud-Technologie. Diese Verbindung kann verschiedene Ausprägungen haben – beispielsweise den Einsatz von Cloud-Gateways, die oftmals als Appliance ausgeliefert werden, das heisst als vordefinierte und installierte Kombination aus Hard- und Software.

Struktur bestimmt Business Case

Wie sieht nun ein kluges Vorgehen zur Modernisierung aus? Die Basis bilden drei Elemente:
  • die Wahl eines guten Business Case
  • umsichtige Planung
  • solides Know-how
Der Business Case sollte sich aus einer übergreifenden Cloud-Strategie ableiten lassen. In einer solchen Strategie ist de­finiert, welche IT-Aktivitäten aus Business-Sicht Kandida­ten für die Verlagerung in eine Cloud sind.
Je nach Organisation der IT unterscheidet sich die Strukturierung der Aktivitäten. Eine nach Geschäftsprozessen organisierte IT wird beispielsweise die kundennahen oder die B2B-Systeme als Cloud-Kandidaten aufführen, während eine stark in Silos segmentierte IT diejenigen Standardprodukte für die Cloud vorsieht, für die der Hersteller bereits entsprechende Lösungen anbietet.
Die heute weitverbreitete zentralisierte IT wird ihre IT-Aktivitäten in typische Bereiche wie Service/Helpdesk, Desktop, Voice over IP, Unified Communications, ERP, CRM, E-Mail und Data Warehouse aufteilen. Je näher der Business Case für die Modernisierung via Cloud an der Digitalisierungsstrategie des Unternehmens orientiert ist, desto einfacher werden sich die Vorteile einer Modernisierung nachweisen lassen.

Planung: RZ plus Cloud-Services

Wer bei der Modernisierung die Cloud einbezieht, muss deutlich umfassender planen als bei der sonst üblichen Rechenzentrums- oder Host-Modernisierung. Nach wie vor spielen die normalerweise eingesetzten Strategien eine grosse Rolle, zum Beispiel die Workload-Migration (der reine Umzug von Workloads in die Cloud) oder auch Code-Transforma­tion (Übersetzungsprogramme, um Lösungen auf einer bestimmten Cloud-Plattform lauffähig zu machen) sowie Packaged Migration (Ersatz bestimmter Komponenten durch Cloud-Lösungen).
Darüber hinaus gilt es jedoch, weitergehende Aspekte zu berücksichtigen. Dazu gehört beispielsweise, Services in einer Hybrid Cloud richtig zu kombinieren oder die Integrationsfähigkeit mit bestehenden Systemen sicherzustellen. Ebenfalls wichtig sind die Sicherheit und Kontrollhoheit über die Daten sowie deren Rückführbarkeit.

Know-how für Migration

Eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Moder­nisierung via Cloud ist solides Know-how – einerseits über die neuen innovativen Technologien und andererseits über die bewährten bestehenden Lösungen. Zwar bieten viele Hersteller in Form sogenannter CTS (Cloud Transformation Services) vollständige Lösungen für die Migration von IT-Aktivitäten in eine bestimmte Cloud an. Dennoch ist ein Unternehmen besser dran, wenn es Know-how intern oder durch vertrauenswürdige lokale externe Partner zeitnah zur Verfügung hat. Die gute Kenntnis der bestehenden IT-Infrastruktur und ein tiefes Verständnis für die branchenspezifischen Rahmenbedingungen der Digitalisierung sind weitere Erfolgsfaktoren für eine Modernisierung via Cloud.



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