Folge der Nokia-Übernahme 21.07.2014, 09:06 Uhr

Microsoft streicht 18.000 Stellen

Microsoft verringert die Belegschaft. Im kommenden Jahr will der IT-Konzern 18.000 Stellen kürzen, davon 12.500 beim Handyhersteller Nokia. Bei Smartphones liegt der Fokus künftig auf Windows Phone.
Greift durch: Nadella
(Quelle: Microsoft.com)
Wenn bei Übernahmen auch von "Synergien" gesprochen wird, ist das nie ein gutes Omen für die Mitarbeiter. Microsoft hatte Nokia im September 2013 gekauft - und heute gab CEO Satya Nadella bekannt, was das für den Konzern bedeutet: 18.000 der insgesamt 127.000 Arbeitsplätze werden abgebaut, mit 12.500 entfällt der Löwenanteil auf die Handysparte. Dort muss jeder zweite gehen - vom Fabrikarbeiter bis zum Manager.
Mit der Streichung von 13.000 Stellen beginnt Microsoft sofort, die Mehrheit der restlichen von Kündigung betroffenen Angestellten soll in den kommenden sechs Monaten informiert werden. Microsoft Deutschland kommt glimpflich davon, hier geht es um weniger als hundert der 1.800 Mitarbeiter Stellen.
Die Stellenstreichungen seien "schwierig, aber notwendig", um den Konzern strategisch neu auszurichten, schreibt Nadella in einer heute versendeten Mail an alle Mitarbeiter und kündigte die Zahlung von Abfindungen an. "Ich verspreche, dass wir diesen Ablauf auf so umsichtig und transparent wie möglich gestalten."
Grund für die Reduzierung ist in erster Linie die Integration von Nokia, durch die nun Abteilungen und Kompetenzen doppelt vorhanden sind. Doch auch die vielen Managementebenen bei Microsoft hat Nadella im Visier: Der im Februar 2014 als Nachfolger für Steve Ballmer eingesetzte CEO will die Unternehmensorganisation flacher gestalten und erhofft sich davon mehr Effizienz sowie grösseres Vertrauen zwischen den Abteilungen.
Die Handysparte fokussiert sich künftig auf den Markt für Windows Phone. "Unsere Strategie für die Geräte muss zu Microsofts Strategie passen und sich in einem bestimmten finanziellen Rahmen befinden", schreibt der ehemalige Nokia-Chef Stephen Elop, der nun bei Microsoft für die Geräte zuständig ist, in einem offenen Brief an die Mitarbeiter.
Jetzt gehe es darum, die Stückzahlen bei Windows Phone in die Höhe zu treiben. Mit Lumia-Modellen soll der Markt für Billig-Smartphones ins Visier genommen werden. Für die Android-Smartphone-Reihe Nokia X bedeutet dies das Ende: Ausgewählte Designs und Produkte der Nokia-X-Reihe würden auf Windows-Phone-Modelle angepasst, so Elop. Existierende Nokia-X-Geräte werden weiterhin verkauft, aber nicht mehr fortentwickelt.
Die Kosten für den Stellenabbau bezifferte das Unternehmen auf 1,1 bis 1,6 Milliarden US-Dollar vor Steuern, verteilt über die nächsten vier Quartale.
Microsoft hat im ersten Quartal 2014 einen Umsatz von 20,40 Milliarden US-Dollar eingefahren, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal (20,49 Milliarden US-Dollar). Der Gewinn sank um sieben Prozent auf 5,66 Milliarden US-Dollar. Zu schaffen macht dem Konzern vor allem der Rückgang der PC-Verkäufe.
Die Ankündigung des massiven Stellenabbaus kommt zwei Tage nach der Worldwide Partner Conference (WPC) in Washington. Zum Motto der diesjährigen Veranstaltung hatte Nadella " Mobile First, Cloud First" ausgerufen.



Das könnte Sie auch interessieren