Smart Port Durban 24.07.2017, 15:02 Uhr

Schiffe, Drohnen, Lkws – alles vernetzt

Der Container-Hafen in Durban ist ein wegweisendes ICT-Projekt. Dank einer zentralen SAP-HANA-Datenbank wird der Frachthafen zum riesigen Smart-Port.
Weniger Wartezeit, mehr Umschlag – der Frachthafen im südafrikanischen Durban soll produktiver werden. Dafür hat der Hafenbetreiber Transnet T-Systems beauftragt, eine besondere ICT-Lösung aus Drohnen, Sensoren und Tracking-Technolo­gien zu entwickeln. Herzstück ist eine SAP-HANA-Datenbank, die Informationen in Echtzeit bereitstellt. So kann der Hafenbetreiber seine Ressourcen effektiver einsetzen. Und: Das Projekt hat Vorbildcharakter für andere Häfen.
Grösster Container-Hafen Afrikas: 80 Millionen Tonnen Fracht werden pro Jahr in Durban umgeschlagen.
Quelle: iStockphoto / michaeljung
Er ist der grösste Container-Hafen Afrikas: Über 80 Millionen Tonnen Fracht werden jedes Jahr in Durban umgeschlagen. Dazu gehören Kohle, Zucker, Tiefkühlfisch und vieles mehr. 10.000 Menschen und 5.000 Lkws sind täglich mit dem Löschen der Ladungen und deren Weitertransport beschäftigt. Doch die räumlichen Kapazitäten des Hafens sind begrenzt. Lange Staus auf den Zufahrtswegen und mehrstündige Wartezeiten für die einlaufenden Schiffe sind an der Tagesordnung. Ein Zustand, den der Hafenbetreiber nicht länger hinnehmen wollte. Denn Zeit ist Geld, erst recht in einem Frachthafen. Darum hat die Transnet National Ports Authority (TNPA) ihren langjährigen ICT-Provider T-Systems mit der Entwicklung einer intelligenten Lösung betraut.
„Der Transnet hat bislang der ganzheitliche Blick auf den Hafen gefehlt“, erklärt Stefan Bucher, operativer Leiter der IT-Division von T-Systems. „Für die einzelnen Arbeitsabläufe gab es unterschiedliche Kontroll- und Steuerungssysteme. Diese waren weder eng vernetzt noch tauschten sie Informationen mit­einander aus.“
Die Aufgabenstellung für den Provider lautete daher: Wie lassen sich die vorhandenen Ressourcen im Hafen besser nutzen und Verzögerungen vermeiden? Wie können Prozesse vereinfacht oder sogar automatisiert werden? Und wie ist es möglich, die Abläufe intelligent zu steuern und einheitlich zu visualisieren?

SAP-HANA-Datenbank

Zusammen mit den Technikpartnern Huawei und LOTS Operations machte sich T-Systems an die Arbeit und entwickelte eine Infrastruktur- und Logistiklösung, die sämtliche Informationen in einem Kontrollzentrum zusammenführt. „Herzstück unseres Smart-Port-Projekts ist eine SAP-HANA-Datenbank, die auf bis zu 6 Terabyte skalierbar ist“, erläutert Ronald Salis, der Projektleiter von T-Systems Südafrika. „Hier laufen alle Daten rein, die diverse Drohnen, Überwachungskameras, Sensoren und Tracking-Tools rund um die Uhr einsammeln.“
“„Drohnen sind ein wichtiges Element in unserem Projekt, die Abläufe im Hafen von Durban intelligenter zu gestalten“„
Ronald Salis
Projektleiter T-Systems
Südafrika
Neben der SAP-HANA-Infrastruktur liefert T-Systems als Generalunternehmer auch Business-Intelligence-Komponenten. „Damit können wir die Prozesse im Hafen in Echtzeit analysieren und zuverlässige Prognosen für die folgenden Stunden treffen.“ LOTS Operations stellt die Drohnen- und Telematik-Technologien bereit, Huawei das LTE-Mobilfunknetz für eine drahtlose Kommunikation der einzelnen Elemente.
Eine dreimonatige Testphase des Smart-Port-Projekts verlief überaus erfolgreich: 18 Anwendungsszenarien standen auf dem Prüfstand – darunter die Zugangs- und Zufahrtskontrollen zum Hafengelände, das Container-Tracking und -Wiegen, diverse Aktivitäten auf dem Wasser und Massnahmen in der Kundenbetreuung. Ergebnis: Die vernetzte ICT-Lösung erlaubt der Transnet einen durchgängigen, stets aktuellen Blick auf die Prozesse im Frachthafen und lässt sie die Verkehrs- und Warenströme effizient managen. Ausserdem wird der Hafen durch die zentrale Überwachung der Aktivitäten auch sicherer.




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