Apple, Google, Amazon
29.06.2016, 09:26 Uhr

Back to School: Warum Tech-Giganten auf den Bildungsbereich setzen

Alles im Zeichen der Disruption: Die Internet-Giganten haben sich ein neues Feld ausgesucht, das sie aufmischen wollen. Mit immer mehr Projekten im Bildungsbereich geben sie sich selbstlos. Wieso?
(Quelle: Shutterstock.com / Maglara)
So wie für James Bond, ist für die Internet-Giganten die Welt wohl auch nicht genug. Zumindest nicht die der Erwachsenen. Auf der Suche nach einem neuen für Disruption offenen Feld hat sich offenbar der Bildungsbereich herauskristallisiert, zumindest für drei der Big Four. Denn während Facebook sich der Verbreitung des Internets auf der ganzen Welt, besonders in Entwicklungsländern, annimmt, haben Google, Apple und Amazon einen anderen als altruistisch getarnten Ansatz für die Erschliessung neuer Geschäftsbereiche im Auge. Und so wie für den Buchhandel, Mobiltelefone oder Suchmaschinen könnten die drei auch für Erziehung und Bildung zum Gamechanger werden.
Auch wenn sich die drei Tech-Riesen schon seit einiger Zeit mit dem Thema auseinandersetzen, sind doch in den letzten Wochen neue Projekte verkündet worden, von denen sich die Unternehmen mehr versprechen als die scheinbare Generosität vermuten lässt. Ein Überblick.

Apple

Im Bildungs-Sektor kann man Apple schon fast als alten Hasen bezeichnen. Schon seit Jahren findet man Macs, iPads und iBooks in zahlreichen Klassenräumen in den USA. Der App Store ist voller Education-Apps und die 2007 ins Leben gerufene iTunes University bietet Seminare, Vorlesungen und Kurse von zahlreichen Universitäten und Hochschulen sowie das Verwalten von Lernmaterialien, die Abgabe von Hausarbeiten mit integriertem Notenspiegel und privater Diskussion - alles komplett kostenlos. Dass das Erfolg bringt, zeigen die Download-Zahlen: iTunes war laut App Annies Index im April noch die weltweit am meisten heruntergeladene App im App Store, im Mai rutschte sie auf Platz zwei.

iPad-App Swift Playgrounds

Auf der Keynote zur diesjährigen Entwicklerkonferenz WWDC vor gut zwei Wochen stellte CEO Tim Cook dann persönlich die neueste Bildungs-Errungenschaft vor: die iPad-App Swift Playgrounds. Mit der sollen Kinder spielerisch Apples 2014 vorgestellte Programmiersprache Swift lernen. Mit Swift können Anwendungen für die Apple Betriebssysteme macOS, iOS, tvOS und watchOS programmiert werden. Die Sprache ist Open Source, seit 2015 bietet Apple auch eine Portierung für Linux an. Über kurz oder lang soll die aktuell in Cupertino verwendete Programmiersprache Objective-C durch Swift ersetzt werden.
Quelle: Screenshot Apple.com

Und hier kommt Swift Playgrounds ins Spiel. In verschiedenen Lessons sollen Kinder mit der bunten und mit grossen Bildern ausgestatteten App lernen, wie man mit Code den Charakter Byte dazu bringt, Juwelen zu sammeln. Die Kinder können mit vorgefertigten Code-Sequenzen anfangen und sich zu immer komplexer werdenden Aufgaben vorarbeiten, für die sie den Code komplett selber manuell eingeben müssen. Apple hat dafür sogar ein eigenes Keyboard mit vielen Shortcuts entwickelt, um das Programmieren intuitiver zu machen. Die App, die es im App Store mit dem iOS 10 Update im Herbst gibt, ist kostenlos.
So führt Apple schon Kinder Schritt für Schritt zum Programmieren - von Anwendungen und Programmen für Apple Betriebssysteme wohlgemerkt. Wenn man will, dass Swift irgendwann Standard ist, muss es auch jemand können. Und bekanntlich lernt man eine Sprache besser, je jünger man ist. Je früher also möglichst viele potenzielle Entwickler Apples Sprache sprechen, desto besser werden sie sich später in ihr unterhalten können.




Das könnte Sie auch interessieren